18,8 km | 1.210 hm

gewandert am 07.09.2023


  1. Wegcharakter
  2. Anreise
  3. Tourenbeschreibung
  4. Ausrüstung & Verpflegung
  5. Fragen

Schwierigkeitsgrad4/5
Kulturgrad4/5
Naturgrad4/5
Beste JahreszeitSommer
StartpunktFischleinbodenhütte

Anreise
Start- und Endpunkt dieser Tour ist der Parkplatz der Fischleinbodenhütte. Sobald man in Moos (bei Sexten) ankommt, benötigt man noch ca. 5 Minuten mit dem Auto oder Bus in das Fischleinbachtal. Dieser Ausgangspunkt ist also gut mit den Öffentlichen zu erreichen. Wer hier parken möchte zahlt Stand 2023 10€ Parkgebühr pro Tag.

Noch heute habe ich Gänsehaut wenn es wieder frühmorgens auf einer Wanderung losgeht. Wenn die Berge noch so einen Blauton haben, weil die Sonne gerade erst aufgeht und man die frische, kühle Luft einatmet, wobei die kurze Hose bereits vorsorglich für den warmen Tag getragen wird, es aber noch zu kühl ist, um ohne Fleecejacke zu gehen.
Wir starten also unsere Rundtour um den Einserkofel im frühen Morgenblau. Die ersten Kilometer durchs Tal führen auf einer, als Warm-Up angenehmen, Schotterstraße. Im Tal befinden wir uns bereits auf ca. 1500 Meter Höhe und steigen nun hinauf auf gute 2.600 Meter. Die Rundtour planen wir mit einem Aufstieg über die Ostseite des Berges ihn dann über Süden in Richtung drei Zinnen zu umgehen.
Der Aufstieg beginnt mit kleinen, steilen Serpentinen, erfordert aber keine Kletterei. Wir befinden uns noch in bewaldetem Gebiet, wobei es bereits nach wenigen Kilometern lichter wird. Nach 5 Kilometern, 400 Höhenmetern und ca. 1,5h Gehzeit befinden wir uns an den Hängen des Bacherntals. Hier thront die „Hohe Leist“ (ital. La Lista). Wie eine spitze Nadel wirkt der markante Berg in den Sextnern Dolomiten. Auf einem Felsvorsprung halte ich ein wenig inne, um das enge Bacherntal und seine Stille zu genießen. Die morgentliche Sonne scheint direkt hinter der hohen Leist hervor und uns nun in die linke Flanke, während wir einen steilen Aufstieg bis zur Zsigmondy Hütte beginnen. Hier gibt es kleinere, seilgesicherte, aber einfache Passagen, die uns einige Höhenmeter heraufschrauben.

Die Zsigmondy-Hütte ist noch nicht ganz der höchste Punkt der Tour. Wir nutzen sie aber dennoch für ein schnelles Getränk, um unsere eigenen Wasserreserven nicht aufbrauchen zu müssen. Die Wetter-App prophezeit uns einen heißen Tag ohne Wolken.

Etwa 50 Meter entfernt, im von Gras bewachsenen kniehohen Fels, entdecke ich ein Murmeltier. Da ich ansonsten keines mehr beobachten konnte, vermute ich, dass sich die Murmeltiere an sehr heißen Tag wohl lieber unter der Erdoberfläche aufhalten.
Zwischen der Zsigmondyhütte und der Büllelejochhütte liegen nur rund 2 Kilometer, diese gehören aber zu den schönsten Kilometern der gesamten Tour. Nicht unbedingt wegen des schottrigen Weges, sondern aufgrund der weitläufigen Aussicht. Neben dem Zwölferkogel oder dem Monte Cengia sehen wir hier auf ca. 2.500 Metern Höhe weit in die italienischen Alpen hinein.


Die gesamte Strecke bis zu den drei Zinnen ist vollkommen schattenfrei. Da wir nun bereits 700 Höhenmeter am Stück aufgestiegen sind und die Temperaturen steigen, entscheiden wir uns zum Essen auf der wunderbaren Büllelejochhütte einzukehren. Ich habe den Eindruck, dass der „Tourismus“ bereits ab der Büllelejochhütte beginnt. Auf dem gesamten Weg begegneten uns kaum Wanderer, jedoch war die Hütte zur Mittagszeit voll besetzt. Weshalb wir, und darüber gar nicht unglücklich, uns nach Innen gesetzt haben. Einen Kaiserschmarrn und einen Johann später geht es dann weiter zwischen dem Crode dei Piani und den Oberbachernspitzen hindurch auf einem großen Geröllfeld in Richtung Westen.


Nun türmt sich der, im ersten Weltkrieg berühmt gewordene, Paternkofel (ital. Monte Paterno) vor uns auf. Noch kurz zuvor habe ich im südtiroler TV eine Dokumentation über Sepp Innerkofler und diesen erbittert umkämpften Berg gesehen. Während des Gebirgskriege zwischen 1915 und 1918 war der Paternkofel die Frontlinie zwischen Österreich-Ungarn und Italien. Sepp Innerkofler (der ebenfalls Hüttenwirt der Drei-Zinnen-Hütte war) führte einen nächtlichen Angriff auf den italienisch besetzten Paternkofel. Hierbei wurde er tödlich verwundet und somit zur Kriegslegende.
Während wir auf den Berg zugehen und ich mir vorstelle, wie es wohl 1915 hier gewesen sein musste, knallt uns die Sonne mit aller Wucht auf den Schädel. Dies macht sich dann beim kurzen Aufstieg zur Drei-Zinnen-Hütte bemerkbar. Wir kommen erschöpfter an, als erwartet und stärken uns zuerst mit Softdrinks, um den Zuckerspiegel wieder zu hochzutreiben. Währenddessen beobachten wir die unendlichen Menschenmassen, welche vermutlich vom Parkplatz hinter den drei Zinnen herpilgern. Obwohl wir den Menschen mit weißen Sneakern und Jeans schnellstmöglichst entfliehen möchten, müssen natürlich ein paar Erinnerungen mit diesem einzigartigen Bergpanorama geschaffen werden. Glücklicherweise steigen die meisten Menschen nicht über das Fischleintal ab, weshalb wir, nachdem wir die Hütte hinter uns gelassen haben, kaum noch Mitwanderer haben.


Es gilt nochmals große Felsen zu übersteigen und viel Geröllfeld zu überqueren. Schlussendlich müssen die Höhenmeter wieder abgestiegen werden – wir haben uns ja auch für eine Rundtour entschieden.
Obwohl die Beine nun schwer sind, bleibt der Fokus beim Abstieg präsent. Dies liegt vor allem an den Teils großen Geröllfeldern und rutschigen Passagen. Zum Anderen aber auch an das wunderbare Nachmittagspanorama in Richtung Einserkofel und Fischleintal. Zu unserer rechten Seite liegt die Hochfläche der Bödenalm mit Blick zu den Bödenseen.
Einen letzten Gänsehautmoment hat mir der Helikopter der Bergrettung beschehrt, als er nur wenige Meter über unseren Kopfen gen 3 Zinnen aufgestiegen ist. Selbst bei bestem Wetter können Unfälle z.B. durch Steinschläge oder Abrutschen passieren. Vor allem in sehr hoch frequentierten Gebieten wie dem Naturpark Drei Zinnen steigt die Wahrscheinlichkeit auf wenig bergerfahrene Menschen zu treffen und somit auch das Risiko auf Unfälle.

alex-wandert-halt.de

Aufstieg zur Zsigmondy-Hütte

Bild an der Drei-Zinnen-Hütte auf die weltberühmten Berge

alex-wandert-halt.de

Das morgentliche kühle Blau in den Dolomiten

Pause an der Zsigmondy-Hütte

Steiniger Weg ohne Schatten knallender Sonne

Der Weg zu den Drei Zinnen kreuzt große Geröllfelder

Die Bödenseen