für uns nur 13 km | für uns nur 890 hm | 2 Etappen


  1. Wegcharakter
  2. Anreise
  3. Tourenbeschreibung & Abenteuerberichte
  4. Ausrüstung & Verpflegung
  5. Fragen

alex-wandert-halt.de

Schwierigkeitsgrad5/5
Kulturgrad2/5
Naturgrad4/5
Beste JahreszeitSommer
StartpunktParkplatz Hopffeldboden möglich

Anreise
Wir treffen uns mit unseren Mitwanderern und dem Bergführer Max Kroneck am Parkplatz Hopffeldboden (Parkgebühr: mindestens 5 €/Tag, Münzen empfohlen). Da wir mit Max einen Shuttle zum oberen Tal gebucht haben, beginnt unsere Wanderung erst weit hinter der Postalm an der Talstation des Lastenaufzugs. Wer auf den Shuttle verzichtet, sollte frühzeitig starten. Ich würde aber beim nähsten Mal ebenfalls lieber komplett raufwandern.

gewandert von 09.07.-10.07.2022

Noch am Morgen reisen wir von Stuttgart an die Hohen Tauern, genauer gesagt ans Venedigermassiv. Für unsere erste Gletschertour und bis dato höchste Gipfelbesteigung (3.657 Meter über dem Meeresspiegel) verabreden wir uns mit einer Wandergruppe und einem ausgebildeten Bergführer. Die Gruppe besteht aus 5 Zahnmedizinern und einzelnen Bergbegeisterten aus Süddeutschland. Bei einem frontalen Sturz aufs Gletschereis wären wir jedenfalls dental von Ersthelfern umsorgt.
Nach einem kurzen Kennenlernen beäugt der Wanderführer Max die Ausrüstung der Teilnehmenden und befragt uns nach unserem Erfahrungslevel. Er scheint zufrieden zu sein, denn jeder wird in den Pick-Up-Bus gebeten, welcher uns bis zur Talstation des Liftenaufzugs fährt. Hier werden frische Lebensmittel und Ausrüstung zur Kürsinger Hütte geliefert. Notfalls würde sicherlich auch eine Person reinpassen. Aus dem Bus heraus zieht das Tal am Großvenediger so schnell an uns vorbei – schade, dass wir es nicht erwandern sollten. Beim nächsten Mal würde ich lieber 2h früher anreisen.
Aus einem Lager am Lastenaufzug werden wir dann mit Steigeisen, Eispickel und Helm ausgerüstet. Die Steigeisen packe ich in den Rucksack, Pickel und Helm kann ich an den Verschlüssen außerhalb des Rucksacks anbinden. Das Gepäckgewicht hat sich nunmal schnell um 4-5 kg erhöht. Unser Rucksack ist bei einer zweitätigen Tour zwar ohnehin nicht schwer, jedoch sind auf diesen Höhen unbedingt warme, regen- und windfeste Kleidung mitzunehmen. Wenn es im Tal dann noch warm ist, wird der Rucksack schnell zum Schwergewicht.
Unser Weg zur Kürsinger Hütte beträgt nur kurze 3,2 km, aber sehr steile 590 hm. Zum Glück hatte ich vor der Tour nochmals Kraftausdauertraining betrieben, denn die Gruppe sprintet gefühlt über diese 600 Höhenmeter. Als könnten wir es alle gar nicht erwarten auf den Gipfel zu kommen, wird der eigentlich wunderschöne Weg nur als Katzensprung zum Basislager betrachtet. Allerdings ist der Weg zur Unterkunft atemberaubend. Wir wandern auf einem abgeschmolzenen Gletscherfeld. Regelmäßig begegnen wir Markern, die uns zeigen, zu welchem Jahr hier noch die Gletschergrenze existierte.
Auf 2.570 m ü. A. gelangen wir zum Großvenedigerstützpunkt – der Kürsinger Hütte. Mit 138 Betten, einer warmen Küche und sogar einer Kletterwand, eine große und gut bewirtete Hütte. Mit mindestens 3 anderen Expeditionen teilen wir uns die heutige Übernachtung und den Aufstieg zum Großvenediger über Nacht. Jede Gruppe bildet eine Seilschaft – also ein Team, das sich mit einem Seil verbunden auf den Weg über den Gletscher macht. Da wir aber erst in der Nacht aufbrechen, nutzen wir den Nachmittag auf der Hütte, um uns noch bestmöglichst vorzubereiten:
1. Wir lernen uns besser kennen und versuchen unsere Stärken und Schwächen zu besprechen. Da wir alle an einem Seil verbunden sein werden, ist es wichtig einander vertrauen zu können.
2. Wir studieren gemeinsam die Wanderroute auf der Karte und diskutieren das durchwachsene Wetter.
3. Wir machen gemeinsam einen Gear-Check. Jeder zieht die Steigeisen über die Schuhe, damit wir am Gletscher hierzu routiniert sind.
4. Wir besprechen Notfallsituationen wie z. B. wenn Jemand in eine Gletscherspalte fällt. Hierzu üben wir entsprechende Knoten und das Abseilen an der Kletterwand.

Die Atmosphäre während diesen ca. 10 Stunden auf der Hütte ist unglaublich spannend oder sogar angespannt. Hauptgrund hierfür ist sicherlich die schlechte Wettervorhersage. Diese führt dazu, dass sich jede Expedition nochmals akribischer auf gefährlichere Situationen vorbereitete. Zudem ist die Gruppendynamik sehr differenziert. Unsere Gruppe besteht aus eher ruhigeren Charakteren. Unser Führer Max strahlt Sicherheit und Erfahrung aus und es bestand zu keiner Sekunde Zweifel an seiner Person. wir wussten, dass Sicherheit an oberster Stelle steht und wir nur soweit gehen würden, dass kein Leben in Gefahr ist. Eine andere Gruppe wiederum wollte unbedingt auf den Gipfel, ohne Rücksicht auf das Wetter und die Gefahren. Schließlich hätten sie die Tour auch bezahlt. Wir erfuhren später von Max, dass die Teilnehmenden des anderen Wanderführers deshalb extremen Druck auf ihn ausübten und dort bereits schlechte Stimmung über einen möglichen Abbruch herrschte.
Max bereitete uns am Abend deshalb soweit vor:
Wir starten um 3 Uhr nachts mit Stirnlampen, um eine gutes Wetterfenster zu erwischen. Wir gehen solange Richtung Gipfel, bis er das Gefühl hat, eine sichere Rückkehr könne ggf. nicht mehr gewährleistet werden.
Damit waren wir alle d’accord!

Unser Weg zur Kürsinger Hütte

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Aufstieg zur Kürsinger Hütte

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Gletscherstand 1892

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Gear-Check vor der Gletscherbesteigung

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Der Gletscher am Großvenediger

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