
Preikestolvegen zum Preikestolen
8,7 km | 350 hm
gewandert am 20.06.2022

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Wegcharakter
Eine einzigartige Aussicht in den Lysefjord – die allerdings mit vielen Mitwanderern, etwas Stau und einem stellenweise vorbearbeiteten Weg „bezahlt“ wird. Trotz der norwegischen Weitläufigkeit fühlt man sich auf der Strecke manchmal etwas eingeschränkt, da sich die meisten Menschen am Hauptweg und an der Felsplattform tummeln. Obwohl diese Strecke rund 300.000 Besucher im Jahr verkraften muss, leisten die Norweger einen hervorragenden Job, um die Natur zu schützen, ohne dieses Erlebnis der Welt zu verschließen.
Spektakulär ist nicht nur die Aussicht in den Lysefjord, sondern auch der 600 Meter tiefe Abgrund am Preikestolen. Man kann sich kaum ausmalen, wie ein Gletscher vor 10.000 Jahren dieses glatt geschliffene Felsplateau geformt haben soll.
Key Facts
| Schwierigkeitsgrad | 2/5 |
| Kulturgrad | 1/5 |
| Naturgrad | 4/5 |
| Beste Jahreszeit | Sommer |
| Startpunkt | Parkplatz Vatne Preikestolhytta |
Anreise
Der Parkplatz für die Preikestolen-Tour ist der Parplatz P1 Preikestolvegen 521, 4105 Jorpeland. Wir reisten mit dem Auto durch Norwegen und parkten deshalb direkt dort. Man könnte aber auch einen Bus von Stavanger aus nehmen. Ingesamt gibt es Platz für ca. 1000 Autos und 20 Reisebusse. Am Parkplatz arbeitet ein Team zur Einweisung. Man sollte keinesfalls zu spät ankommen, da sich der Parkplatz schnell bis zur Kapazitätsgrenze füllt. Sollte man doch zu spät dran sein, gibt es einen „Überlauf-Wartebereich“ Allerdings kann ich dessen Kapazität nicht abschätzen. Zudem gibt es eine Parkgebühr, die bei uns 2022 ca. 24€ betrug.
Tourenbeschreibung
Der Weg zum Preikestolen
Es ist vermutlich nur noch eine Frage der Zeit, bis der Weg zum Preikestolen so gut präpariert ist, dass er sogar barrierefrei zugänglich wird. Aufgrund des großen Touristenandrangs ist der Weg wirklich sehr gut ausgeschildert; es ist schwieriger, sich zu verlaufen, als auf dem Track zu bleiben. Wie auf den Bildern zu sehen, wurde der Pfad stark vorbearbeitet. Das ist aber auch gut so, da die dortige Natur diese Menschenmassen sonst niemals ohne bleibende Schäden verkraften könnte.
Der Weg zum Preikestolen lässt sich in drei Abschnitte unterteilen, jeweils mit kurzen, starken Anstiegen und darauffolgenden Ebenen:
- Erster starker Anstieg durch den Wald über recht abgenutzte Steine. Anschließend wandert man über einen Bohlensteg durch ein Moor.
- Anstieg mit höheren Stufen auf die erste Hochebene. Hier erlebten wir den ersten Stau.
- Steiniger Aufstieg zum Preikestolen. Von nun an begeistert der Ausblick einerseits, andererseits findet man kaum noch Ruhe oder Privatsphäre vor anderen Wanderern.
Auf dem Weg ist also Geduld angesagt. Hier wandert wirklich jeder – auch Kreuzfahrttouristen, die aus Stavanger angereist kommen. Deshalb war ein schnelles Überholen größtenteils nicht möglich. Wir nutzten das langsame Tempo, um die Umgebung und das Wetter zu genießen.

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Der Bohlenweg – ein kurzer Moment alleine auf dieser Tour

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Stau am Preikestolvegen

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Der Preikestolen am Lysefjord
Am Preikestolen (zu Deutsch: Predigtstuhl) angekommen, begaben wir uns auf die spektakuläre, flache Plattform mit der nahezu perfekten Kante, die 600 Meter in den Lysefjord hinabstürzt.
Kurz ein Foto an der Kante geschossen (neben 20 anderen), dann setzten wir uns etwas seitlich auf den Fels und genossen unser Vesper. Zufällig bemerkte ich daneben eine Felsspalte, wobei ich hörte, dass es hierzu Spekulationen über einen zukünftigen Abbruch des Felsens gibt.
Kleiner Geheimtipp: Wer unsere GPX-Datei in Komoot genauer anschaut, sieht, dass wir uns am Fjord etwas vom Preikestolen entfernten. Hier fanden wir einen super Spot, um uns mit der gleichen Aussicht, aber ganz alleine, auf dem Felsen zu sonnen.
Nach rund einer Stunde traten wir den Rückweg an.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass sich die Tour aufgrund der einzigartigen Aussicht lohnte und Parken sowie Wandern unkompliziert waren. Man sollte sich jedoch auf jede Menge Mitwanderer einstellen.

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Atemberaubende Aussicht trotz Menschenmenge

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Ausrüstung & Verpflegung
Braucht man trotz des stark präparierten Weges Wanderschuhe? Ich sage ja! Vor allem bei Nässe können die Wege auf Felsen sehr rutschig sein. Man kommt zwar einfach bergauf, doch hier bergab in den Fjord abzurutschen, wäre äußerst ungeschickt.
Wanderstöcke benötigt man mit gesunden Knien nicht, da die Steigung sehr moderat ist.
Auf jeden Fall sollte man Sonnenschutz dabei haben, denn man ist der Sonne vollkommen ausgesetzt, sobald der Fjord erreicht wird. An sonnigen Tagen sticht die Sonne aufgrund der Spiegelung im Wasser umso stärker.
Verpflegung:
Auf der Strecke und am Preikestolen gibt es keine Möglichkeit, an Essen oder Getränke zu gelangen. Deshalb unbedingt genügend mitnehmen! Am Wanderparkplatz gibt es Toiletten und einen Kiosk. Bitte nutzt die Toiletten dort und möglichst nicht wild auf der Tour, da die Natur am Lysefjord aufgrund des Tourismus sowieso genug zu verkraften hat.
5 Fragen
Warum habe ich diese Tour gewählt?
Wir waren rund eine Woche bei Stavanger und erkundeten die Gegend. Einem Besuch auf dem weltberühmten Preikestolen konnten wir nicht widerstehen.
Welcher Moment blieb mir in Erinnerung?
Tatsächlich weder der Weg noch der Preikestolen an sich, sondern der Moment, an dem wir für uns alleine ca. 100 Meter abseits des Preikestolens unser kleines Mittagschläfchen in der Sonne genießen durften.
Was hat mir nicht gefallen?
Ich bin selbst Tourist und möchte mich deshalb nicht über andere Touristen beschweren. Ich finde es super, wie es die Norweger verstehen, mit dieser Menschenmasse umzugehen. Allerdings würde ich mir so eine Tour nicht jeden Tag wünschen. Da liebe ich die Ruhe zu sehr.
Hatte ich Angst und wobei?
Ja, bei einem Blick in den Abgrund des Fjords an der Felskante des Preikestolens wurde mir schon kurz schwummrig.
Welche Ausrüstung war überflüssig?
Ein Mehrtagesrucksack wäre überflüssig, zudem ist man besser ohne Stöcke unterwegs, wenn man sie nicht aus medizinischen Gründen benötigt.




